Grünanlagen, Parks und Gartenkunst

Villa Gamberaia, Italien

Die Villa Gamberaia ist wegen ihrer herrlichen Lage berühmt. Sie liegt erhöht über dem Arnotal, mit einem unvergleichlichen Blick auf Florenz. Der Bau ist eine typische Schöpfung der Renaissance mit regelmäßiger Gliederung und rustizierten Ecken. Die Strenge ist auf der Südfront durch eine Loggia aufgelockert. Die erste urkundliche Nennung eines Landgutes an dieser Stelle stammt aus dem Jahre 1398. 1542 erfolgte ein Erweiterung des Anwesens 1618 wurde das Anwesen neugestsaltet, 1718 wurde die Grotten, Fontänen und das formale Gartenparterre angelegt. Die beiden Gartenarchitekten Martino Porcinai und Luigi Messeri legten in den Jahren 1905 bis 1915 die Wasserbecken an.

Das große Parterre der Villa besteht aus vier Wasserbecken, die um einen Springbrunnen angelegt sind, der in den sich kreuzenden Achsen liegt. Buchsrabatten umrahmen die Becken und werden von kegel-, oder kugelförmig geschnittenen Zypressen begleitet. Die Begrenzung des Gartens bildet eine Zypressenhecke in der Form einer Exedra, die mit ihren bogenförmigen Ausschnitten den Blick auf die Landschaft freigibt und gleichzeitig als Wandelgang dient. An der Nordseite liegt ein nur wenige Meter breiter Rasenstreifen, der ehemalige Kugelspielplatz. Dahinter liegt der Grottengarten aus Naturstein und Muschelstücken geformt. Etwas erhöht liegt ein Zitronen-Parterre und eine Limonaia, wohin die empfindlichen Gewächse im Winter gebracht werden. Nach einer weiteren Baumgruppe aus Steineichen folgt als Abschluss das Nymhaeum mit einem Steinbrunnen, mit Mosaiken verzierten Wänden, Nischen und Terrakottafiguren.


BUGA Koblenz 2011


Butchart Gardens, Vancouver Island

Butchart Gardens ist ein 22 Hektar großer, privater Blumengarten und befindet sich auf der Saanich Peninsula im Süden von Vancouver Island. Der private Garten liegt etwa 21 Kilometer nördlich von Victoria Der Garten wurde 1904 von Jennie Butchart angelegt. Sie wollte den aufgelassenen Steinbruch verschönern, in dem ihr Ehemann Robert Pim Butchart Kalkstein für Portlandzement hatte abbauen lassen. Von 1907 bis 1912 unterstützte sie der japanischen Landschaftsgestalter Isaburo Kishida, der in dieser Zeit auch weitere Parks in der Region anlegte, beim Ausbau des Gartens. 1939 übergab Jennie Butchart die Verantwortung für den Garten an ihren Enkelsohn Ian Ross. Auch heute befindet sich der Park im Familienbesitz und wird von der Familie verwaltet. Der Park gliedert sich in die fünf Hauptbereiche:

Der Senkgarten,

Der Rosengarten,

Der Japanische Garten,

Der Italienische Garten und

Der Mediterrane Garten.

Die einzelnen Teilgärten sind durch verschlungene Pfade und Rasenstücke miteinander verbunden. Der Park beschäftigt ganzjährig über 50 Gärtner. Pro Jahr werden etwa eine Million Pflanzen gesetzt, damit die einzelnen Gärten in den Monaten März bis Oktober in voller Blüte stehen. In den restlichen Monaten des Jahres können Besucher Pflanzen mit bunten Beeren und die teilweise beschnittenen Büsche und Bäume bewundern.


Chinesische Gärten

Die Chinesische Gartengestaltung ist Teil der traditionellen chinesischen Kunst und hat vor ca. 5.000 Jahren ihren Ursprung gefunden. Nicht die Pflanze steht im Vordergrund, sondern das Abbild eines idealen Universums, dessen wesentliche Bestandteile künstlich angelegte Seen und Hügel, ungewöhnlich geformte Vegetation und Steine sind. Die traditionelle sinnbildliche chinesische Landschaftsmalerei und die Kunst der Gartengestaltung stehen in äußerst enger Beziehung zueinander. Auch die Gedankenwelt der Dichtung, sowie die Architektur, Dramatik, Kalligraphie und Bildhauerei haben den chinesischen Garten beeinflusst.

Ziel der chinesischen Gartengestaltung war es, Harmonie von Erde, Himmel, Steinen, Wasser, Gebäuden, Wegen und Pflanzen (den so genannten sieben Dingen) zu erreichen. Der Mensch, als Achter, konnte dann mit ihnen und in ihnen zur vollkommenen Harmonie finden. Wesentliches Gestaltungselement sind Steine und Wasser, ebenso haben Bauwerke im Garten ein großes Gewicht. Sie sind ein äußerst wichtiger Platz, Ort des Genießens einer Szenerie, des Ausruhens und des Vergnügens. Das spiegelt sich auch in den sehr malerischen Namen, die diese Bauwerke, tragen wieder.

In einem Garten von kleiner oder mittlerer Größe nehmen die Gebäude oft ein Drittel der Fläche ein. Die Funktionen der Bauten verbinden sich dabei mit den Besonderheiten der Landschaftsform - sie bilden mit dem Garten ein organisches Ganzes. Traditionellerweise sind die Bauwerke aus dunklem Holz, Holzgittern und Bambus, mit weiß gekalkten Wänden und mit Tonziegel bedeckten Dächern. Die weißen Wände dienten als Hintergrund für Bäume und Pflanzen und reflektierten darüber hinaus das Licht. Bevorzugte Gebäudetypen sind Veranda (nach vorne geöffnet, oft seitlich an ein Haus angebaut), Trockenboote (nach vorne geöffnete, oft verandaähnliche Gebäude, die über eine Wasserfläche gebaut sind, so dass man hinunter ins Wasser schauen und über die Spiegelung meditieren kann), Wandelgänge, Pavillons, Aussichtshäuschen, Brücken.

Pflanzen haben im chinesischen Garten eine eher nachrangige Bedeutung. Etwa zur Zeit der Song-Dynastie (960-1279) hatte man entschieden, welche Pflanzen einen Garten zieren durften. Alles, was zu diesem Zeitpunkt nicht zu den Gartenpflanzen zählte, galt bis ins 19. Jahrhundert als "Wilde Blume" oder "Unkraut."

Hier noch eine Beschreibung über chinesischer Gartenkunst von Marie Luise Gothein aus ihrem Buch „Geschichte der Gartenkunst“ von 1926:

Der Chinese kennt den Begriff des Spazierengehens nicht. Die vornehme Frau besonders war schon durch die eingezwängten, am Wachstum gehinderten Füße untauglich für jeden Weg. Ihr Leben spielte sich im Garten ab, und nach ihren Bedürfnissen richtete sich die Gartenkunst. Die Chinesen sind zwar alle großen Blumenfreunde, die Frauen tragen Blumen im Haar bis in das Greisenalter, auch in den untersten Klassen. Weil sie aber nicht ins Feld wandern, fehlt ihnen jeder Sinn für die freiwachsenden Feld- und Wiesenblumen. Auch im Garten werden die Blumen nicht in Beeten zusammengepflanzt, sondern nur ebenso wie die blühenden Gesträuche in Gruppen angeordnet, besonders Lilienarten und Päonien. Dieses alles verbunden mit den blühenden Bäumen, auf die der Ostasiate den größten Wert legt, gibt dem Garten ein prächtig buntes Aussehen, das je nach der Jahreszeit von blühenden Topfpflanzen unterstützt wird. Diesen Garten nun genießt der Chinese sitzend, darum versah man ihn mit so vielen Pavillons. Jedem Europäer fiel dieser Zug zuerst in die Augen. Zu diesen Ruhepunkten führen die geschlängelten, mit bunten Kieselmosaiken gepflasterten Wege hin. Jeder Pavillon hatte seine feste Aufgabe, eine bestimmte Szenerie zu beleben oder der Ruhepunkt für ein bestimmtes Bild zu sein oder auch den Garten in der Beleuchtung der verschiedenen Tageszeiten zu zeigen, wie jener, der Morgensonne zugekehrte des Hsi-ma-kuang. Als die Versammlungspunkte aller Geselligkeit spielen die Pavillons in der Dichtkunst der Lyrik eine besondere Rolle. Man muß ein Bild, wie das kleine Gedicht: "Der Porzelanpavillon" von Li-Tai-pe, lesen, um den ganzen Zauber chinesischen Gartenlebens zu empfinden.

Mitten in dem kleinen künstlichen See,

erhebt sich ein Pavillon aus grünem und weißem Porzellan.

Man gelangt zu ihm auf einer Brücke von Jade,

Die sich wölbt wie der Rücken eines Tigers.

In diesem Pavillon sitzen die Freunde, in lichte Gewänder gekleidet, beim Wein.

Sie plaudern lustig miteinander oder sie schreiben Verse nieder,

Dazu stoßen sie ihre Kopfbedeckungen zurück und streifen ein wenig die Ärmel auf.

Und in dem See, in dem die kleine Brücke umgekehrt

Gleich einem Halbmond von Jade erscheint,

Trinken die Freunde, in lichte Gewänder gekleidet,

Auf dem Kopfe stehend, in einem Pavillon von Porzellan

 

Nachfolgend einige Garten und Park-Beispiele aus Beijing, Shanghai und Suzhou


 Yu-Garten (auch Yu-Yuan-Garten) in Shanghai       

Er gilt als einer der schönsten Gärten Chinas (2ha) und wurde 1559 von Pan Yunduan, einem hohen Beamten der Ming-Dynastie, erbaut. Während des ersten Opiumkrieges, des Taiping-Aufstandes und während des zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges wurden die Parkanlagen beschädigt, Ende der 1950er Jahre renoviert und der Park 1961 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Yu Garten wird folgende typische Flora chinesischer Gärten vorgefunden:

 

Acer cinnamomifolium Syn. Acer coriaceifolium (Lederblattahorn)

Acer palmatum

Ailianthus japonica Syn. Ailanthus altissima (Mill.) Swingle (Götterbaum)

Bambusarten - dessen knotenartige Teile der geraden Stängel die Stufen auf dem Weg zur Erleuchtung symbolisieren

Buxus sinicar (Buchs)

Celtis sinensis (Zürgelbäume)

Chaenomeles sinensis (Chinesische Quitte)

Chrysanthemen - die wegen ihres Blühens im unwirtlichen Herbst Zähigkeit und Tapferkeit symbolisierte und damit zu der Gruppe der "Pflanzen des Langen Lebens" zählte.

Gingko biloba (Gingko)

Jasminum floridum  Syn Jasminum giraldii (Jasmin)

Nerium indicum (Oleander)

Lagerstroemia indica (Kreppmyrte)

Ligustrum lucidum (Chinesicher Liguster)

Magnolia grandiflora (Immergrüne Magnolien)

Magnolia liliflora (Purpur- Magnolie)

Malus halliana (Zier-Apfel)

Osmanthus fragrans (Süße Duftblüte)

Paeonia suffruticosa (Strauch-Pfingstrose) - die sowohl ein in der Liebe erfülltes Frauenleben als auch Reichtum symbolisierten

Philadelphus incanus (Später Pfeifenstrauch)

Pinus parviflora (Mädchen-Kiefer) - Männlichkeitssymbol

Podocarpus macrophyllus (Großblättrige Steineibe)

Prunus mume (Japanische Aprikose) - die man für ihren Mut bewundert, schon an den frostfreien Tagen im Januar ihre Blüte zu öffnen

Pyrus (Birne)

Salix alba tristis (Trauerweide) - die den Frühlingsbeginn anzeigt und außerdem ein sexuelles Symbol war

Torreya grandis (Chinesische Nusseibe)

Ulmus pumila (Sibirische Ulme)

Wisteria sinensis (Chinesischer Blauregen)